Yvonne-_DSC6466-web-desktop

Wie ich von meiner Tochter lerne achtsam zu sein

Ist Achtsamkeit etwas, was wir von Natur aus schon machen, wenn wir zulassen Nichts-besonderes tun zu müssen?

Ich beobachte meine jüngere Tochter Yara schon eine ganze Weile.

Wie sie so selbstversunken am Tisch sitzt und nun schon ca. 2,5 Stunden mit ihren Legomännchen spielt.

Immer wieder spielt sie Rollen durch und das Einzige was ich von ihr höre, ist folgende Frage:

„Mama soll die Figur diese oder jene Haarfarbe haben?“

Im Lego können die Frisuren der Figuren beliebig geändert werden und ehrlich gesagt, hat sie mich damit schon ziemlich an meine Grenzen gebracht.

Meine Tochter bringt mir bei wie es ist im Augenblick zu sein

Blondes oder braunes Haar, rotes oder grünes Kleid, schwarze oder gelbe Hose?

Immer wieder diese Fragen, in einem sonst wirklich in sich selbstversunkenem Spiel.

Sobald ich sie frage: „Hast du Durst, willst Du was essen?“ bekomme ich als Antwort: „Mama störe mich nicht bei meinem Spiel“.

Es einfach großartig.

Sie hat die Fähigkeit völlig selbstversunken mehrere Stunden bei einer Sache zu sein und taucht ganz tief ein in ihre Welt ein.

Lässt kein Stören durch Handy, Fernsehen oder sonst was zu. Kein Computerspiel ist faszinierender als ihre Rollenspiele. 

Kein ich muss aber schnell noch dies oder das erledigen….

Nachdem sie mich gestern gefragt hat, ob wir zusammen was spielen und ich geantwortet habe, ich mache mir noch schnell einen Tee (manchmal auch Kaffee), hat sie mir gesagt: „Immer musst Du noch schnell irgendwas machen.“

Ich habe das Gefühl von meiner Tochter, die 10 Jahre ist, mehr zu lernen als in meiner gesamten Schullaufbahn.

Meine Tochter bringt mir bei, wie es ist im Augenblick zu sein

Ich bin Yoga -und Achtsamkeitslehrerin und zugegebenermaßen kann ich trotz meines Wissens um Achtsamkeit auch manchmal ganz schön vergessen achtsam zu sein.

Schnell noch dies und das erledigen. Schnell noch eine eMail, schnell noch aufräumen oder schnell noch einkaufen….

Im Gegensatz dazu, genieße ich es schon immer mir Zeit zu nehmen.

Ganz bewußt in der Natur zu sein.

Bäume endlos betrachten, das Rauschen des Windes in den Blättern.

Stundelang kann ich hier lauschen.

Meine besten Ideen habe ich im Wald beim Spazieren gehen.

Oder wenn wir am Meer sind, auf die Weite des Meeres schauen und die Wellen beobachten, die kommen und gehen.

Ich liebe es aufs Wasser zu schauen und meine Gedanken nachzuhängen.

Sind nicht alle Kinder viel achtsamer als Erwachsene es je sein können?

Ja und aber auch es gibt ein Umfeld, in denen Kinder nicht die Möglichkeit haben einfach mal zu spielen und im Augenblick sein.

Weil sie von einem Termin zum anderen Termin hetzen müssen, um möglichst viel zu lernen.

Dabei aber völlig vergessen wird, wie wichtig es ist den Kindern einfach nur Zeit zu schenken.

Zeit für sich. Zeit für Langeweile. Zeit zum SPIELEN.

Wir muten unseren Kindern zu viel zu.

So viel, dass Sie schon viel zu früh in Ihrem Leben Stresssymptome wie z.B. Magenschleimhautentzündung bekommen, weil sie so gestresst sind.

Mein größtes Erwachen war als meine ältere Tochter von der Grundschule aufs Gymnasium kam.

Ich war geschockt und meine Tochter völlig überfordert.

Mein Mann auch, den der hat eine völlig andere Erziehung genossen und wollte auf einmal, dass ihre auf der Grundschule 1-2er Noten nicht absacken und hat Druck ausgeübt. Natürlich hat das zu großen Konflikten in der Familie geführt, weil ich die Einstellung verfolge, dass es in der 5/6 Klasse ja noch kein Abitur geschrieben wird und es genügend Raum und Zeit zum Entwickeln geben darf für Kinder.

Nur weil wir Erwachsenen immer noch schnell was erledigen müssen, heißt das noch lange nicht, dass Kinder sich auch so verhalte müssen.

Deswegen dürfen Kinder auch ganz bewusst lernen Nichts besonders tun zu müssen.

ZEIT zum Spielen ohne Erwartungen. Ohne das Erwachsene gleich eine Absicht hinter der Handlung haben wie z.B. „Schatz wäre es nicht schön, wenn du jetzt Klavier übst?“

Ich finde es sollte das Fach Meditation oder Achtsamkeit als Fach in der Schule eingeführt werden.

Damit Kinder lernen ihren Körper, ihre Gedanken, ihre Gefühle ganz bewusst wahrzunehmen.

Und nicht verlernen selbstversunken zu spielen und Zeit für sich zu haben.

Meine Vision für unsere Kinder:

  • Wir dürfen unseren Kindern ganz viel Zeit schenken.
  • Zeit für sich.
  • Zeit, die nicht ausgefüllt ist.
  • Zeit zum Träumen.

Kannst Du dich erinnern, wie Du als Kind ganz selbstversunken gespielt hast?

Wie hast du dich dabei gefühlt?

Das wünsche ich uns Erwachsenen, dass wir Raum haben zum Sein und der Tun-Modus wieder mehr in den Hintergrund gerät.

Wieso also Achtsamkeit mit Kindern in der Kita, Schule oder im privaten Umfeld üben?

Nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder dürfen einen gesunden Umgang mit Stress erlernen.

Wir alle sollten von Kindesbeinen erklärt bekommen, wie wir einen gesunden Umgang mit Stress lernen können. 

Denn Kinder/Jugendliche, die Achtsamkeit üben

  • sind besser imstande, sich zu konzentrieren
  • erfahren weniger Stress und Unruhe
  • haben ein wachsendes Selbstbewusstsein
  • können sich in andere einfühlen und sie besser verstehen
  • finden sinnvolle Möglichkeiten, mit schwierigen Gefühlen umzugehen
  • verfügen über innere Mittel zu Konfliktlösung.

(Quelle: Achtsamkeit mit Kindern – Thich Nhat Hanh)

Meine Tochter hat mir übrigens vor kurzem gesagt: „ Mama ich habe es geschafft an NICHTS zu denken.“

Ich habe Sie natürlich befragt, wie sie das gemacht hat.

Und sie hat mir geantwortet: „Beim Schaukeln habe ich auf eine Wiese geschaut und irgendwann war da kein besonderer Gedanke mehr.“

Und wieder denke ich mir, das dürfen wir Erwachsene erstmal wieder lernen.

Einfach mal die to-do Liste in die Schublade legen und in den Sein Modus schalten.

Wann hast du das letzte Mal so richtig selbstversunken gespielt?

Möchtest Du wieder in den Kontakt mit dem Nicht-Tun Modus kommen?

Melde Dich HIER  zur kostenfreien Online live Veranstaltung an:
“Mehr Gelassenheit und innere Ruhe mit Achtsamkeitstraining”

Wann: Sonntag, den 6. November von 18-18.45 Uhr

Wieso? – weil es so schön ist im Augenblick zu sein ohne irgendeine Erwartung von außen.

In dem wunderbaren Buch von B. Spengler/P. Proßowsky: “Kinder-Yoga für Achtsamkeit, Spaß und Empowerment” (Fertige Einheiten und Übungen zur Potenzialentfaltung für Kita und Grundschule) habe ich übrigens einige Achtsamkeitsübungen für Kinder mit beisteuert.

Hier geht es zu einigen Achtsamkeitsübungen, die du mit Kindern ganz wunderbar ausführen kannst.

Viel Freude.

herzlichst deine Yvonne

Melde dich zum Newsletter an

erhalte Zugang zu vielen tollen Entspannungs-impulsen

Als besonderes Dankeschön schenke ich dir meine Dankbarkeitsmeditation.