Grenzerfahrung Wüste

Ich stehe Mitten im Nirgendwo, um mich nur Dünen und Sand der Sahara. Eine Europalette unter mir und um mich herum ein Sichtschutz aus Holzstäben. Langsam gieße ich bedächtig das lauwarme Wasser mit einer Schöpfkelle über mich.


Diese improvisierte Dusche gibt mir gerade etwas Kraft und Energie wieder, nachdem ich 1,5 Tag mit Magen-Darm in meinem Zelt gelegen habe.


Vor 4 Tage sind wir angekommen aus dem kalten Deutschland nach Marokko – genauer gesagt Merzouga – und von dort aus mit den Kamelen 2,5 Stunden in die Sahara zu unserem Wüstenkamp.


4 Monate vorher haben Shakti (meine gute Freundin und Geschäftspartnerin von lebendig achtsam) und ich beschlossen, ein Achtsamkeitsretreat in der Wüste anzubieten.


Nach 2 Flügen und einer kurzen Nacht, reite ich auf einem Kamel in einer Karawane mit 8 anderen wunderbaren Menschen zum Camp.


Was für eine Kulisse.


Es kommt mir surreal vor.


Die großen Dünen der Sahara in dieser besonderen Farbe: ein Gemisch aus Ockerbraun/Goldfarbe.
Diese Weite ist so beindruckend, dass ich erstmal wenig Worte finde.


Als wir im Camp ankommen, sehe ich Palmen, Bäume, Sträucher, die aus dem Nichts zu wachsen scheinen.
Wir werden sehr liebevoll begrüßt von der Familie Oussidi und bekommen ein beindruckendes marokkanisches vegetarisches Gericht. Selbstgemachtes Brot, Oliven, Gemüse, Couscous, Datteln, Salate.


Es ist einfach im Überfluss alles da und wir genießen bei einem Salbeitee das Ankommen im Camp.
Dann beziehen wir unsere Schlafunterkunft – ein Zelt liebevoll mit Stoff ausgekleidet in unterschiedlichen Farben.


Die Hitze ist trotz November nachmittags noch sehr intensiv und ich bin sehr froh, mich einfach vor meinem Zelt auf eine Matratze niederzulegen und im Schatten ein wenig zu ruhen.


So haben wir in den kommenden Tagen einen festen Ablauf von frühem Aufstehen, das mit einer gemeinsamen Teezeremonie und Meditation am Feuer beginnt.
Werden vormittags, mittags und abends liebevoll bekocht.


Und zwischendrin genießen wir gemeinsam Yoga, Mediationen oder machen Achtsamkeitsübungen wie den Bodyscan, Gehmeditation oder genießen gemeinsam einfach die Stille.


Stille, die hier so beindruckend ist, wie ich es selten erlebt habe.

Und kann dem kleinen Prinzen nur zustimmen: 

„Ich habe die Wüste immer geliebt. Man sitzt auf einer Sanddüne. Man sieht nichts. Man hört nichts. Doch etwas leuchtet in der Stille …“ (von Antoine de Saint-Exupéry).


Mit dem Sternenhimmel über mir erlebe ich die Unendlichkeit des Universums.


Abends sind wir gemeinsam um das Feuer versammelt und lauschen den Trommeln und singen gemeinsam Wüstenlieder, die es in sich haben.


Immer wieder denke ich, wie großartig es ist, so intensiv mit der Natur verbunden zu sein.


Die Weite um mich herum zu spüren und gleichzeitig ganz bei mir sein zu dürfen.
Raum zu haben für alles, was gerade in diesem Moment da ist.


Mich nicht verstellen zu müssen.


Unangenehmes wahrzunehmen und damit okay zu sein.

Auch wenn ich jetzt gerade krank bin, ist es okay.
Shakti übernimmt eine Nachmittagssession, bis es sie am nächsten Tag auch erwischt und dann fast die ganze Gruppe mit Magen-Darm daniederliegt.


Wir machen einfach einen Tag eine Pause und das tut uns allen gut.
Denn es muss nicht immer so viel passieren.
Innen ist gerade bei uns allen genug los.


Dann bin ich wieder einigermaßen fit und mache einen Tag allein mit unserem Programm “Selbstfürsorge“ weiter und immer wieder stimmen wir uns zwischendrin ab.


In dieser Kulisse stoße ich an meine Grenzen. Das Klima ist sehr trocken und das Abwechseln von Hitze und Kälte ist echt heraufordernd.


Am Mittwochmorgen leite ich die Liebende-Güte Meditation, die aus besonderen Wünschen und Sätzen besteht:


Mögest Du glücklich sein,
Mögest Du gesund sein,
Mögest Du in Sicherheit sein,
Mögest Du Frieden empfinden.


Und ich bin so gerührt, dass mir die Tränen über die Wangen fließen.


Mit dieser Metta-Meditation habe ich mich während meiner MBSR-Ausbildung über ein Jahr sehr intensiv beschäftigt und sie war meine Lehrprobe. In einer Zeit, in der ich wohl eine meiner größten Lebenskrisen überhaupt hatte.


In diesem Moment bin ich nur zutiefst dankbar und demütig für das Leben.


Und ich bin mir dankbar, dass ich Geduld hatte und mich vor allem auch meinen inneren Dämonen gestellt habe.


Mir den Raum schenken für alles, was gerade in diesem Moment da ist.


Und damit okay zu sein. Ich muss nichts verändern.
Unser Wüstencamphund spürt mich mit meiner Berührtheit.


Kommt zu mir und schleckt mich im ganzen Gesicht mit seiner feuchten Zunge ab und scheint mir ins Ohr zu flüstern: „alles ist okay genauso wie es gerade ist“.


Du musst nichts verändern, Du darfst einfach SEIN.


In den nächsten Tagen kommen wir allmählich wieder zu Kräften und bevor wir die die Rückreise antreten, reiten einige von uns noch an einem Vormittag auf den wunderbaren Vollblutaraber Pferden durch die Sahara am Rande vom Atlasgebirge.


Ich bin Anfängerin und etwas unsicher aber nach einiger Zeit vertraue ich meinem Pferd und es fühlt sich wie eins an.


Am vorletzten Abend zum Sonnenuntergang besteigen einige von uns eine sehr große Düne und ich höre die Begeisterungsschreie, als die Gruppe oben ankommt.


Shakti und ich sitzen bei Kerzenschein und chanten/singen gemeinsam das Mantra „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“, als die Gruppe wieder zum Abendessen ins Camp kommt.


Wir sind sehr berührt über diese so intensive Wüstenerfahrung und sind Barak, der das Wüstencamp überhaupt möglich macht, zutiefst dankbar, einen Ort zu schaffen, der genug Raum lässt.


Und nicht traurig, dass wir jetzt Abschied nehmen müssen, denn wir kommen nächstes Jahr wieder.

Hier geht es zur unserem Wüstenretreat in der Sahara 2023.

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